Ich und meine Italienischkenntnisse… Wenn man hin und wieder „Spaghetti Vongole Veraci“ liest, statt nur „Vongole“, könnte man ja ein Wörterbuch bemühen. Ich natürlich nicht, ich habe einfach angenommen, es hieße etwas wie „echte Vongole“, also die echten Muscheln.
Tja, nö. Letztens habe ich doch mal gegoogelt. Vongole veraci sind einfach der komplette Name der Muschel. Teppichmuscheln also. Wieder was gelernt: Ich dachte, Vongole seien Herzmuscheln.
Nun, die Banausin wurde belehrt und wird es sich merken.
Wenn es aber um das Gericht selber geht, halte ich mich fern vom Banausentum. Ich liebe Spaghetti Vongole! Leider, das muss man ganz ehrlich sagen, ist dieses Gericht in Italien oft enttäuschend – wenn man es in einem Touristenlokal isst. Denn gerade in Rom habe ich es schon des öfteren serviert bekommen: ein paar Muscheln, eigentlich keine Sauce, trocken anmutende Spaghetti und natürlich kein Parmesan. Parmesan auf Pasta mit Fisch oder Meeresfrüchten ist ein Sakrileg! Also kräftig Öl und Salz drüber, und geht schon.
Naja, das kann es aber auch nicht sein.
Wenn man original italienische Rezepte zu Spaghetti Vongole im Internet befragt (dank dem bisschen Italienisch, das ich zusammenbringe, und dem Google Übersetzer geht das ja), dann sieht die Sache anders aus. Olivenöl! Weißwein! Knoblauch! Zitrone! Na schau her, das klingt anders als das fade Zeug, das ich gegessen habe.
Frische Vongole Veraci, Spaghetti, Öl und Knoblauch. Herrlich!
Das Kilo frische Teppichmuscheln, das ich erstanden habe, war ein Traum. Es war kaum nötig sie zu putzen.
Frische Vongole bitte nicht totspülen! Im Inneren der noch lebenden Muscheln ist Salzwasser, das einen Teil des Geschmacks dieses Rezepts ausmacht. Kurz unter fließendem kalten Wasser abspülen, Verkrustungen entfernen, fertig. Das geht ruckzuck. Nicht vergessen zerbrochene Muscheln oder jene offenen, die sich auch bei zartem Klopfen nicht schließen, wegwerfen.
Alle Zutaten bereitstellen. Geht es einmal los, muss es rasch gehen. Außerdem empfehle ich, die Speiseteller vorab bei 80° ins Backrohr zu stellen, damit sie für’s Servieren vorgewärmt sind. Spaghetti kühlen so schnell aus, da sind warme Teller toll.
Sind die Spaghetti Vongole Veraci fertig, sofort servieren, damit sie nicht auskühlen. Nicht vergessen einen Schalenteller bereitzustellen und ein herrliches Glas spritzigen Weißwein dazu zu servieren. Ohne geht es natürlich nicht! 😉 Und dann heißt es Finger und Gabel bereithalten, und Buon Appetito!
Übrigens sind Spaghetti Vongole Veraci ein ganz typisches Essen am 24. Dezember in Italien. Schließlich ist das eigentlich noch ein Fasttag. Wer also am Heiligen Abend (oder vielleicht zu Mittag) nicht viel Aufwand betreiben, sondern lieber Zeit mit seinen Liebsten verbringen will, dem sei dieses Gericht sehr ans Herz gelegt!
Ihr seid echte Muschel-Liebhaber? Dann schaut euch doch auch mal mein Rezept für gratinierte Jakosbmuscheln an!
Spaghetti Vongole Veraci
Zutaten
- 1 kg Vongole
- 250 g Spaghetti
- 4 Zehen Knoblauch
- Olivenöl
- Chiliflocken
- 3 EL Mehl
- 1/2 Zitrone Schale und Saft
- 1/4 l Weißwein
- 1/2 Bund frische Petersilie kleingeschnitten
Anleitungen
- Die Teller zum Servieren im Backofen bei 80°C vorwärmen.
- Alle Zutaten bereitstellen. Die Knoblauchzehen fein hacken.
- Die Muscheln möglichst kurz unter fließendem kalten Wasser abspülen, groben Schmutz entfernen. Geöffnete oder zerbrochene Muscheln wegwerfen.
- In einem passenden Topf Wasser zum Kochen bringen. Großzügig salzen und die Spaghetti nach Packungsanweisung garen.
- In einer möglichst großen Pfanne oder einem Topf großzügig Olivenöl erhitzen. Knoblauch und Chiliflocken nach Wunsch anbraten. Die Vongole zugeben, den Weißwein aufgießen, Deckel schließen und fünf Minuten garen.
- Währenddessen das Mehl mit dem Zitronensaft anrühren.
- Wenn Nudeln und Muscheln fertig sind, das angerührte Mehl unter die Muscheln heben. Die Spaghetti nicht in ein Sieb abseihen, sondern mit einer Kochzange oder einem Pasta-Kochlöffel die Nudeln direkt aus dem Kochwasser auf die Muscheln heben. Vorsichtig unterheben. Nach Geschmack etwas salzen.
- Mit frischer Petersilie und grob gemahlenem Pfeffer bestreuen und sofort servieren.