Am 5.12. ist der Tag, vor dem sich alle kleinen Kinder fürchten: Der Krampus kommt! Zumindest damals in meiner Vorstellung war das ein ganz schrecklicher Gedanke. Und weil ich ein furchtbar unordentliches Kind war, hat meine Mutter diesen Tag auch redlich ausgenützt, um mich zu Ordnung zu bewegen. Das hat übrigens gar nicht funktioniert, unordentlich war ich weiterhin. Aber der Gedanke, dass der Nikolaus mir vielleicht kein Nikolaussackerl bringt, das war sowieso das Allerärgste. Er hat mir auch regelmäßig in seinen allwissenden Vorträgen mein Chaos vorgehalten. Auch das hat nichts genützt. Das Sackerl habe ich immer bekommen, ordentlich wurde ich erst mit über 20, und das auch niemals penibel.
Da ich keine Kinder habe, hatte ich mit dem netten Herrn und seinem roten Kumpel leider schon lange nichts mehr zu tun. Dennoch liebe ich den Anlass, um Freunden oder Arbeitskollegen eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Jeder liebt essbare Geschenke, also habe ich mir für heuer das Projekt Brioche-Krampus vorgenommen.
Brioche liebt doch jeder!
Wisst ihr, was das wirklich unglaubliche an diesem Rezept ist? Es ist von mir und beinhaltet keinen Tropfen Alkohol. Ich meine, keine Frage, ein paar Tropfen Rum hätten dem Teig sicher nicht geschadet 😉 Und ich habe überlegt, aber dann habe ich’s gelassen. (Vielleicht wäre an dieser Stelle doch ein Corona-Test für mich fällig?)
Also ist der Brioche-Krampus auch für Kinder von sehr vorsichtigen Eltern geeignet. Und während sie alle Angst vor dem „echten“ Krampus“ haben, hat doch keiner ein Problem mit dem süßen. Ich zumindest nicht. Meinen Schoko-Krampussen habe ich immer ohne Furcht den Schoko-Kopf abgebissen. Wenn der bedrohliche Doppeltag von Krampus & Nikolaus vorbei war, konnte ich die ergatterten Süßigkeiten schließlich im Rahmen meines Spielzeug-Chaos‘ umso mehr genießen.
Ein verzeihender Teig
So wie meine Tortenglasuren noch nie richtig gut ausgesehen haben, ist der rohe Brioche-Krampus aus meinen Händen nicht unbedingt ein Vorzeigeobjekt. Da habe ich deutlich hübschere gesehen. Allerdings ist ein Germteig da wirklich sehr gutmütig. Er geht beim Backen schön auf, und damit verschwinden die magersüchtig aussehenden Teigstücke ins Back-Nirvana. Was ich mich eher gefragt habe: Einige meiner Kramperln sind so dick aus dem Backrohr gekommen, dass ich mir überlegt habe, ob sie mir vielleicht doch etwas sagen wollen… Brief vom Nikolo auf Umwegen sozusagen. „MARTINA, DU WARST HEUTE NOCH NICHT LAUFEN, UND DU WILLST DOCH NICHT SO AUSSEHEN WIE DIESER KRAMPUS, ODER?“
Soviel zur Stimme aus dem Off. Danke, lieber Nikolaus.
Brioche-Krampus
Zutaten
- 600 g Mehl
- 30 g Germ frisch
- 250 ml Milch lauwarm
- 100 g Zucker
- 1 Ei
- 1 Eidotter
- 1/2 Orange Schale davon
- 20 Rosinen
- etwas Milch zum Bestreichen
Anleitungen
- Den Germ in etwas von der lauwarmen Milch auflösen. Ein paar Löffel vom Mehl und ein Löffel vom Zucker dazurühren. Dieses sogenannte Dampfl mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort ca. 20 Minuten gehen lassen.
- Das Backrohr auf 160°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Das Dampfl mit allen Zutaten außer den Rosinen zu einem glatten Teig verkneten. Mit einem Tuch abdecken. Nochmals ca. 40 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sein Volumen deutlich vergrößert hat.Nochmals durchkneten und in 8 Stücke teilen.
- Jedes Stück zu einer Wurst rollen. Nach 1/3 der Länge die Teigwurst zusammendrücken und so den "Hals" formen". Oben und unten einschneiden ("Hörner" bzw. "Beine"). Am "Oberkörper" seitlich nochmals jeweils einen Schnitt setzen ("Arme).Am Kopf zwei Rosinen als Augen in den Teig drücken und mit Milch bestreichen.
- Mit genügend Abstand zueinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und ca. 20 Minuten lang backen, bis die Krampusse goldbraun sind.