Hände hoch: Wo sind die Frankophonen unter euch? Hierzulande gibt es ja deutlich mehr Menschen, die die Franzosen für überheblich und unfreundlich halten, als jene, die Frankreich lieben. Ich gehöre zur zweiteren Gruppe. Zum einen spreche ich französisch (oder zumindest habe ich das einmal fließend gekonnt), was bedeutet, dass Franzosen zu mir immer sehr aufmerksam und freundlich waren. Zum anderen finde ich das Land einfach wunderbar: Die schöne Sprache! Das unglaubliche Essen! Der Käse! Der Wein! Und die Provence, die am Land tatsächlich nach Herbes de Provence, also nach Lavendel und Kräutern durftet! Einfach unglaublich schön.
Auch die französische Küche hat es mir sehr angetan. Die Französische Zwiebelsuppe ist ein echter Klassiker, der geschmacklich unglaublich viel hergibt, gleichzeitig aber nur aus billigen Zutaten besteht und sehr einfach zuzubereiten ist.
Vom Arme-Leute-Essen zur klassischen Bistrot-Küche
Die Soupe à l’oignon kommt aus der einfachen Bauernküche. Zwiebeln waren (bzw. sind) leicht anzubauen, billig, lagerfähig und damit immer verfügbar. Sicherlich haben arme Menschen vor hunderten von Jahren mit Butter gespart und Wein und Cognac sicher nicht so einfach zur Verfügung gehabt, keine Frage. Die Verfeinerung ist sicherlich erst mit dem Aufstieg in die französischen Restaurants gekommen.
Heute findet man die Französische Zwiebelsuppe in praktisch jedem französischen Bistrot. Sie ist die Frittatensuppe der Franzosen. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel Geschmack man aus einem Kilo simpler gelber Zwiebel herauszaubern kann. Der Trick ist dabei übrigens das lange Schmoren der Zwiebel. Die Suppe lässt sich für Eilige natürlich auch schneller zubereiten (und für Sparsame auch ohne Wein und Cognac), aber ich bin der Meinung: Wenn schon, denn schon. In dieser halben Stunde bekommen die Zwiebelringe nicht nur ein feines Aroma durch das Anbraten, sondern beginnen auch zu karamellisieren.
Außerdem, und ich bin ja sehr gerne pragmatisch, gibt uns diese halbe Stunde genügend Zeit, um ein oder zwei Gläschen Weißwein zu trinken. Französische Bräuche sind nicht nur beim Kochen wunderbar, sage ich euch. Ich liebe die französische Art, zu jeder Tageszeit Wein zu trinken. Das Leben ist hart genug, warum sollte man also auf guten Wein verzichten.
Serviertipps
Ich empfehle die Französische Zwiebelsuppe einerseits als Vorspeise, vielleicht zu einem schönen französischen Menü. Vielleicht als Prolog zu einem herrlich zarten Boeuf Bourgouignon (das ich zu gegebener Zeit auch noch veröffentlichen werde). Oder in der kalten Jahreszeit als richtig heimeliges und wärmendes kleines Abendessen.
Wer Lust kann, kann auch am Vorabend mehr Käsebrote als benötigt backen und am nächsten Tag Suppe und Käsebrot getrennt mit in die Arbeit nehmen. Die Suppe ist schnell in der Mikrowelle oder im Topf aufgewärmt, das Käsebrot hinein und tataaa – ein wunderbares und nicht belastendes Büroessen, bei dem alle Kollegen vor Neid erblassen!
Hach, ich liebe Frankreich! Ich plane, im Jahr 2021 vier bis sechs Wochen nach Frankreich zu gehen, vielleicht nach Lyon, und dort einen Französischkurs zu belegen, um meine Sprachkenntnisse wieder mit dem Label „fließend“ versehen zu können. Spätestens dann werdet ihr überschwemmt mit französischen Goodies. Also schadet es nicht, dass ihr euch mit der Französischen Zwiebelsuppe mal drauf einstimmt. 🙂
Französische Zwiebelsuppe
Zutaten
- 1,2 kg Zwiebel
- 60 g Butter
- 150 ml Weißwein
- 1 Schuss Cognac
- 1 Liter Rinderbrühe
- 4 dicke Scheiben Weißbrot
- 150 g Gruyère oder Bergkäse
- Salz, Pfeffer, Instant-Rinderbrühe zum Würzen
Anleitungen
- Die Zwiebel schälen und in dünne Ringe oder Halbringe schneiden.
- Die Butter in einem passenden Kochtopf schmelzen.
- Die Zwiebel hinzufügen. Die Hitze auf mittlere Stufe zurückschalten und den Topf zudecken. Die Zwiebel müssen mindestens 30 Minuten lang schmoren. Vorsicht: Dabeibleiben und oftmalig umrühren, sonst brennen die Zwiebel an.
- Mit Weißwein und Cognac ablöschen. Rindssuppe hinzufügen und 10 Minuten lang köcheln lassen.
- Inzwischen den Käse reiben und auf die vier Scheiben Brot verteilen. Im Backofen backen, bis der Käse geschmolzen und das Brot knusprig ist.
- Die Suppe auf vier Schalen verteilen, in jede Schale obenauf ein Käsebrot setzen.